Weihnachtsoratorium in Groß Flottbek - ein Aufreger!

Foto: Gerhard Andersen
Foto: Gerhard Andersen

Weihnachtsoratorium, oder – wie die Kenner kurz sagen – WO in Hamburg kurz vor Weihnachten, das ist normalerweise kein Aufreger, sondern eben „normalerweise“ etwas, das zu Weihnachten gehört wie die Weihnachtsmärkte oder der Stollen oder die obligatorische Straßendekoration. Bestimmt an die 20-mal wird es in Hamburg und Umgebung jedes Jahr aufgeführt, dafür sorgen die vielen Kirchenchöre, die es hier gibt. Warum soll dann das WO der Kirche in Groß Flottbek ausgerechnet ein Aufreger sein? Die Leitung hatte die erfahrene Kirchenmusikdirektorin Astrid Grille, das ist eine Garantie für musikalische Qualität. Der Chor sang – wie immer – zuverlässig und wohlklingend. Diesesmal wurde er aber verstärkt durch den Knabenchor und den Mädchenchor, die nicht nur den Chorsopran hell und jugendlich erstrahlen ließen. Sie lieferten auch die Stimmen für solistische Kostbarkeiten. Aus dem Mädchenchor heraus sang die 14-jährige Lisa Scheffler alle Sopransoli melodisch und rhythmisch sicher und hat auch das schwierige Duett mit dem Bass (Nr. 29, „Herr, dein Mitleid..“) gemeistert. Das war schon ein Aufreger!

Die weiteren Solisten waren die Altistin Alexandra Hebart, die ihr Debut bei KMD Astrid Grille in Flottbek gab, der Tenor Sebastian Franz und der Bass Sönke Tams Freier, die alle ihre Partien frisch und jugendlich vortrugen. 

Das Orchester ist auch zu loben. Die Streichergruppe wird von dem gemeindeeigenen Orchester gebildet. Sie spielte großartig auch bei den teilweise artistischen Tempi, die von der Dirigentin verlangt wurden. Die Bläser, die Pauke und die Orgel waren alles professionelle Musiker, die schon oft bei den Oratorien in Flottbek mitwirkten.

Die gesamte Aufführung stand unter einem guten Stern. Das Publikum dankte für diese Sternstunde mit langanhaltendem Beifall, der zu einer Wiederholung des berühmten Chores Nr. 24 – „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen …..“ führte. 

 

Eberhard John